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Amazon Recognition

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Max-Ludwig Stadler
20. November 2019

Amazon Recognition ist eine Deep Learning-Plattform, die auf Bild- und Videoanalysen spezialisiert ist. Das System erkennt Objekte, Personen, Texte und Situationen anhand bestimmter Merkmale. Gleichzeitig können mit Amazon Recognition zuverlässig Gesichtserkennungen und –analysen durchgeführt werden.

Daraus ergeben sich vielfältige Anwendungsfälle im Bereich der Sicherheit und Überwachung, des Eventmanagements, der Inhaltserkennung und der Situationserkennung. Die Software basiert auf einer Technologie, die bereits bei Amazon zum Einsatz kommt und sich im Bereich der Bild- und Videoerkennung bewährt hat. Die erfassten Bild- und Videodaten können über spezielle Schnittstellen (APIs) bequem in die eigenen Anwendungen und Dienste integriert werden. In dem Zusammenhang beschränken sich die Nutzungskosten ausschließlich auf die analysierten Bilder und Videos, regelmäßige Gebühren oder Vorausleistungen fallen für die Nutzung nicht an.

Übersicht zu Amazon Recognition

Amazon veröffentlichte das Projekt im Jahr 2016 als Cloud-basierte Software-as-a-Service-Plattform. Die Technologie basierte auf einer bereits vorhandenen Technologie im Bereich der Bild- und Videoerkennung, die Amazon im Vorfeld bereits in anderen Diensten einsetzte. Diese Technologie wurde weiterentwickelt und um die Erkennung von Live-Bildern ergänzt. Im Hintergrund agiert ein Deep-Learning-Algorithmus, der entweder mit vorgefilterten Daten versorgt oder anhand benutzerdefinierter Daten geschult wird. Dies ist auch immer vom geplanten Einsatzzweck der Technologie abhängig.

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SearchFaces

Mit der Einführung der Analyseplattform wurde in den Vereinigten Staaten auch die SearchFaces getaufte Datenbank mit aktuellen Gesichtsdaten veröffentlicht. Dabei handelt es um eine Datenbank, die gesetzlich gespeicherte Gesichter, beispielsweise von bekannten Straftätern oder potenziellen Gefährdern, beinhaltet. Dadurch wurde Amazon Recognition insbesondere für Sicherheitseinrichtungen interessant. Im Jahr 2017 setzte das Washington County Oregon Sheriff’s Office, als erste bekannte öffentliche Einrichtung, das System zur Gesichtserkennung ein.

FamilySearch

Neben den Sicherheitssektor wurde das Analysewerkzeug auch in anderen Bereichen eingesetzt. Da sämtliche Daten über eine API eingebunden werden, kann das Tool problemlos in Anwendungen und Diensten aller Art integriert werden. So wurde 2018 bei der medienwirksamen Hochzeit im englischen Königshaus Amazon Recognition zur Erkennung der prominenten Gäste eingesetzt. Es wurden also nicht nur Gesichter erkannt, sondern es konnte direkt bestimmt werden, um welchen Prominenten es sich handelt. Gleichzeitig setzte der Ahnenforschungsdienst FamilySearch das System zum Abgleich der eigenen Vorfahren ein. In dem Zusammenhang wurden aktuelle Gesichtsdaten mit denen der Vorfahren verglichen, um Ähnlichkeitsmuster zu erkennen.

Datenschutzkritik

In den Jahren nach der Veröffentlichung wurde das Interesse öffentlicher Einrichtungen an der Gesichtserkennung immer größer. Vor allem in den USA setzten die großen Behörden United States Immigration and Customs Enforcement (ICE) und Homeland Security das Tool vielfältig ein und sammelte die Daten von unzähligen Menschen. Im Nachhinein wuchs die Kritik in der Bevölkerung, da befürchtet wurde, dass die Erfassung der Daten nicht nur der Verbrechensbekämpfung, sondern auch der Vorratsdatenspeicherung galt. Da zudem erste Schwächen in der Gesichtserkennung bewiesen werden konnten, wurde befürchtet, dass das System Personen fälschlicherweise verdächtigen könnte.

Amazon recognition

Amazon wies die Kritik weitestgehend zurück und schob die Verantwortung an die Behörden und Unternehmen weiter. Dennoch empfahl das amerikanische Unternehmen seinen Kunden, nur bei einer 99 prozentigen Übereinstimmung auf die Daten der Gesichtserkennung zu vertrauen. Zudem verwies Amazon auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Amazon Recognition, die sich nicht nur auf den Einsatz in der Gesichtserkennung beschränken.

Funktionen

Neben der bereits erwähnten Gesichtsdatenerkennung bietet das Tool einige weitere Funktionalitäten. Diese Funktionen ermöglichen den Einsatz in den unterschiedlichsten Branchen. Über die API werden die Funktionalitäten unter anderem von Medienagenturen, Sportvereinen, Verlagen und Social Media-Diensten eingesetzt. Zu den wichtigsten Features gehören:

Objekt- und Szenenerkennung

Das System analysiert Bilder und Videos und erkennt anhand bestimmter Merkmale die Szenerie und kann die Situation deuten. Dabei werden die einzelnen Objekte getrennt voneinander betrachtet und analysiert. Die künstliche Intelligenz wertet die Ergebnisse aus und bewertet sie prozentual anhand eines festen Schemas. Dadurch entscheidet das System eigenständig, ob die Erkennung eines Objektes eindeutig genug ist, um es benennen zu können. Insbesondere für Bildsuchen kann diese Funktion sehr interessant sein. Bilddatenbanken können nach einem bestimmten Suchbegriff gefiltert werden und es werden ausschließlich passende Bilder ausgegeben.

Gesichtsanalyse

Einhergehend zur Gesichtserkennung bietet die Gesichtsanalyse die Möglichkeit, die Gesichter zu bestimmen. Wie auch im Bereich der Objekterkennung helfen eindeutige Merkmale dabei, Gesichter zu analysieren und die Ergebnisse zu bewerten. Die Gesichtsanalyse erkennt, ob es sich um ein männliches oder weibliches Gesicht handelt, die emotionale Lage der Person, die Mimik und optische Merkmale, wie die Augen- oder Haarfarbe.

Weg- und Entscheidungsfindung

Das Analysewerkzeug von Amazon kann Wege und Entscheidungen von Personen erkennen und nachverfolgen. Dieses Wissen unterstützt beispielsweise im Bereich der Spielanalyse im Fußball oder bei anderen Sportarten bei der nachträglichen Auswertung. Spielzüge können auf diesem Wege analysiert und mögliche Fehler aufgezeigt werden. Darüber hinaus hilft diese Funktionalität auch im Bereich des Eventmanagements zur Erkennung bestimmter Wegmuster. Dadurch können überlaufende Pfade erkannt und mögliche Massenpaniken verhindert werden, indem die Massen umgeleitet werden.

Erkennung unangemessener Inhalte

Amazon Recognition kann Bild- und Videodateien auswerten und die Inhalte durchleuchten. Sobald das System Inhalte erkennt, die anhand vordefinierter Kriterien als unsicher oder unangemessen eingestuft werden, können diese Dateien herausgefiltert werden. Die Kriterien können in dem Zusammenhang fallabhängig definiert werden und auf Obszönitäten, Gewalt oder Missbrauch in den Dateien prüfen. Diese Funktion kann sowohl im privaten Bereich als auch auf Social Media-Plattformen oder Bilderdiensten zum Einsatz kommen.

Vor- und Nachteile

Die hohe Genauigkeit des Systems im Rahmen der Erkennung und Analyse gilt als größter Vorteil von Amazon Recognition. Vergleichbare Dienste sind häufig nur auf die Erkennung von Situationen, Objekten oder Personen beschränkt. Das Tool von Amazon erkennt übergreifend alle möglichen Arten von Inhalten in Bildern und Videos und kann somit vielfältig eingesetzt werden. Die Integration erfolgt über eine API, welche problemlos auf Webseiten, in Apps oder in Programmen eingebaut werden kann. Im Hintergrund agiert eine Künstliche Intelligenz, welche sich ständig neues Wissen aneignet und somit hilft, die Erkennung noch weiter zu verbessern. Die Bild- und Videoerkennung kann mittels Stapel- und Echtzeitanalyse automatisiert werden, um auch große Datenmengen ohne manuelles Eingreifen zu verarbeiten.

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Missbrauch von Amazon recognition

Häufige Kritik richtet sich vor allem an den in Teilen missbräuchlichen Einsatz des Systems. Amazon stellt den Dienst grundsätzlich jedem zur Verfügung, sodass Behörden oder Firmen Funktionen wie die Gesichts- und Verhaltenserkennung auch in nicht vorhergesehenen Bereichen einsetzen könnten. Gleichzeitig konnten umfassende Studien beweisen, dass die KI in Teilen Schwächen bei der eindeutigen Identifizierung von Inhalten hat, sodass Objekte oder Gesichter falsch gedeutet wurden. Diese Probleme sollten sich im Laufe der Weiterentwicklungen des Systems jedoch von selbst beheben.

Preisstruktur und Nutzung

Amazon geht mit der Preisstruktur von Amazon Recognition transparent um und gibt die Preise sowohl für die Bild- als auch für die Videoerkennung auf der Website an. Die Preise sind regional beziffert und werden minutenweise berechnet. Amazon gewährt jeweils ein kostenloses Kontingent, indem der Dienst ohne Gebühren verwendet werden kann. Amazon Recognition Video kann 1000 Minuten lang getestet werden und die Bilderkennung Amazon Recognition Image ermöglicht die freie Verarbeitung von 5000 Bildern und 100 Gesichtsdaten pro Monat. Nach der kostenlosen Einführungsphase sind die Preise auf Basis der verarbeiteten Dateien gestaffelt. Die Analyse von Videodateien veranschlagt wenige Cent pro Minute und für 1000 Bilder fallen etwas über einen Euro an. Umso mehr Dateien verarbeitet werden, desto günstiger wird die Nutzung des Dienstes.

Für die Einführung der Dienste ist lediglich ein Benutzeraccount auf der AWS Webseite notwendig, welcher kostenfrei erstellt werden kann. Die relevanten Objekte zur Einbindung der zentralen Schnittstelle sind anschließend per Download verfügbar. Die Einrichtung erfolgt schrittweise und je nach geplantem Verwendungszweck unterstützt Amazon mit entsprechenden Dokumentationen. Dabei gilt es zu beachten, dass Amazon eigene APIs für die Erkennung von Gesichtsdaten, Objekten und Inhalten anbietet. Ansonsten listet Amazon auch entsprechende Partner auf, die bei der Einführung unterstützen können. Die APIs zählen in der Praxis die verarbeiteten Dateien und übertragen die Anzahl zur anschließenden Abrechnung an Amazon.

Profil Max-Ludwig Stadler

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Fazit

Amazon Recognition ist ein Analysewerkzeug, welches Bild- und Videodateien auswertet und Objekte, Gesichter und Szenen erkennen kann. Die Verarbeitung basiert auf einer Künstlichen Intelligenz, die die Ergebnisse deutet und anhand bestimmter Kriterien bewertet. Die KI kann entweder im Vorfeld mit Daten versorgt werden oder eigenständig von Grund auf Know-How entwickeln. Insbesondere im Bereich der Sicherheit und Überwachung wurde das System zur Erkennung von Personen eingesetzt. Behörden und Firmen nutzen die Gesichtserkennung zur Identifizierung von Straftätern und potenziellen Gefährdern. Ansonsten wird Amazon Recognition von Social Media-Diensten zur Erkennung von unangemessenen Inhalten verwendet, um die eigenen Nutzer zu schützen. Die Einsatzmöglichkeiten des Tools sind demnach entsprechend vielfältig.

Jedoch stieg vor allem im Bereich der Gesichtserkennung auch die Kritik an Amazon und seinem System. Es konnten Ungenauigkeiten bei der Erkennung nachgewiesen werden, die zu Fehlinterpretationen führten. Da Amazon zudem keine Prüfung seiner Kunden vornimmt, kann das Tool grundsätzlich von jedem eingesetzt werden. Daher steigt die Angst vor potenziellen Missbrauch der Software. Unternehmen und Behörden könnten ohne Zustimmung der Personen Daten speichern und zukünftig zur Erkennung verwenden und Personenprofile erstellen. Daher wäre der eigentliche Zweck der Verbrechenserkennung nur noch zweitrangig.

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