In der Welt des Machine Learning ist ein gut trainiertes Modell nur der Anfang. Damit ein Modell dauerhaft präzise Vorhersagen trifft, muss es regelmäßig überwacht und angepasst werden. Ein zentrales Problem hierbei ist der sogenannte Model Drift – eine Veränderung der Modellleistung im Laufe der Zeit.
Model Drift (auch Model Decay) bezeichnet die Verschlechterung der Vorhersagequalität eines Machine-Learning-Modells im Laufe der Zeit. Ursache dafür ist meist, dass sich die zugrunde liegenden Daten oder deren Verteilungen ändern. Das bedeutet, dass das Modell auf Daten trifft, die sich signifikant von denen unterscheiden, mit denen es ursprünglich trainiert wurde.
Da sich reale Datenumgebungen und Nutzerverhalten kontinuierlich weiterentwickeln, lässt sich Model Drift in der Praxis kaum vollständig vermeiden. Die Folge: ML-Modelle liefern zunehmend ungenaue oder falsche Ergebnisse. Das ist ein Risiko, das in vielen produktiven Systemen gravierende Folgen haben kann, etwa bei Fraud Detection, Diagnoseunterstützung oder Prognosemodellen im E-Commerce.
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Model Drift ist nicht gleich Model Drift: je nach Ursache und Art der Veränderung lassen sich verschiedene Typen unterscheiden.
Beim Concept Drift ändert sich die zugrundeliegende Beziehung zwischen Eingabedaten (Features) und Zielvariablen (Labels)
Beispiel: Ein E-Commerce-Unternehmen, das ein ML-Modell zur Vorhersage der Kaufwahrscheinlichkeit (Label) nutzt, stellt fest, dass sich das Nutzerverhalten (Feature) in Folge eines gesellschaftlichen Wandels von Fast Fashion hin zu nachhaltiger Kleidung verändert hat und Prognosen immer weniger zutreffen.
Häufige Ursachen:
Data Drift tritt auf, wenn sich die Verteilung der Eingabedaten selbst verändert, das zugrunde liegende Konzept jedoch gleichbleibt. Das Modell erhält plötzlich Daten, die es in dieser Form noch nie gesehen hat.
Beispiel: Ein Modell zur Produktempfehlung wurde mit Daten aus dem europäischen Markt trainiert. Nachdem das Unternehmen in den asiatischen Markt expandiert ist, ändern sich die Präferenzen und Kaufmuster der Nutzer deutlich. Die neuen Nutzergruppen bringen andere Feature-Ausprägungen mit, wodurch die Empfehlungen des Modells an Relevanz verlieren.
Häufige Ursachen:
Diese Form des Drifts tritt auf, wenn sich Datenquellen oder Vorverarbeitungspipelines ändern, also wenn technische oder strukturelle Veränderungen in der Datenbereitstellung auftreten.
Beispiel: Ein Temperatur-Sensor liefert statt Celsius-Werten plötzlich Fahrenheit-Werte, ohne dass das Modell entsprechend angepasst wird. Obwohl sich das zugrunde liegende Konzept nicht geändert hat, führt die neue Skalierung der Daten zu gravierenden Fehlinterpretationen im Modell.
Häufige Ursachen:
Bei Data Drift verändern sich also die statistischen Eigenschaften der Eingabedaten, während die Beziehung zum Zielwert unverändert bleibt. Concept Drift liegt dagegen vor, wenn sich die Beziehung zwischen Eingabe und Ausgabe verschiebt, selbst wenn die Daten unverändert erscheinen.
Beide Formen des Model Drifts beeinträchtigen die Modellgenauigkeit und treten häufig gemeinsam auf. Drift durch Upstream-Datenänderungen wird oft übersehen, ist jedoch besonders kritisch. Sie entsteht nicht durch inhaltliche Veränderungen, sondern durch technische Anpassungen im Datenfluss wie neue Datenquellen, geänderte Formate oder fehlerhafte Transformationen und kann abrupt zu fehlerhaften Vorhersagen führen.
Model Drift ist tückisch, weil er sich schleichend vollzieht, weswegen ein regelmäßiges Monitoring essenziell ist. Folgende Methoden helfen bei der Erkennung:
Tipp: Auch moderne MLOps-Plattformen bieten oft integrierte Funktionen zur Drift-Erkennung.
Ein einmal trainiertes datenbasiertes Modell ist nicht für die Ewigkeit. Um die Auswirkungen von Model Drift zu minimieren, empfehlen sich folgende Strategien:
Model Drift ist ein natürlicher Prozess im Lebenszyklus eines Machine-Learning-Modells, der dennoch nicht ignoriert werden darf. Ohne gezieltes Monitoring und regelmäßige Aktualisierung nimmt die Modellqualität zwangsläufig ab.
Unternehmen, die Machine Learning erfolgreich einsetzen möchten, brauchen daher ein robustes MLOps-Konzept, das Drift erkennt und adressiert. Nur so bleiben Vorhersagen auch in einer sich ständig wandelnden Welt zuverlässig.
Ein regelmäßiges Monitoring ist entscheidend. Typische Anzeichen für Drift sind sinkende Modellmetriken (z. B. Accuracy oder F1-Score), signifikante Änderungen in den Datenverteilungen (z. B. über den Population Stability Index) oder abweichende Vorhersagen im Vergleich zu echten Ergebnissen.
Nein, Model Drift lässt sich nicht vollständig vermeiden, da sich Daten, Nutzerverhalten und Rahmenbedingungen im Laufe der Zeit fast immer verändern. Ziel ist vielmehr, Model Drift frühzeitig zu erkennen und gezielt zu reagieren, zum Beispiel durch Modell-Monitoring, Re-Training, Tuning oder Anpassung der Datenpipelines.
Bei Data Drift ändern sich die Daten, die das Modell erhält, zum Beispiel weil neue Nutzergruppen auftauchen. Bei Concept Drift bleibt das Datenformat gleich, aber das Verhalten dahinter verändert sich, sodass das Modell also falsche Annahmen über bekannte Eingaben trifft.
Wenn Sie Unterstützung zum Thema Model Drift benötigen, stehen Ihnen die Experten der mindsquare AG zur Verfügung. Unsere Berater helfen Ihnen, Ihre Fragen zu beantworten, das passende Tool für Ihr Unternehmen zu finden und es optimal einzusetzen. Vereinbaren Sie gern ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen.
Vollumfängliche Implementierungs- und Betriebsunterstützung für führende Softwareprodukte unserer Partnerunternehmen:
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