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AI Red Teaming

Philipp Schurr
11. November 2025

AI Red Teaming ist eine Methode zur IT-Sicherheitsprüfung. Sie wird eingesetzt, um Schwachstellen in KI-Systemen aufzudecken. Dabei werden realistische Angriffe auf Modelle simuliert, um deren Robustheit, Verlässlichkeit und ethisches Verhalten zu analysieren – bevor die Systeme in den produktiven Einsatz gelangen. Wann Unternehmen AI Red Teams einsetzen sollten, wie die Prüfung abläuft und welche Herausforderungen mit den Tests verbunden sind.

Was ist AI Red Teaming?

AI Red Teaming bezeichnet das Testen von KI-Systemen durch gezielte Angriffssimulation. Fachleute (Red Teams) für KI-Sicherheit simulieren Täuschungs- und Manipulationsversuche unter kontrollierten Bedingungen, um sicherheitsrelevante Schwachstellen im System aufzudecken. Der Ansatz des Red Teaming wurde für die IT-Sicherheit traditioneller Systeme entwickelt, aber für KI adaptiert.

Anders als bei klassischen KI-Tests, die primär die Genauigkeit oder Leistung eines Modells überprüfen, steht hier die Frage im Vordergrund, wie ein System unter widrigen, unvorhergesehenen oder missbräuchlichen Bedingungen reagiert. Ziel ist es, relevante Bedrohungsszenarien möglichst realitätsnah abzubilden. Dabei wird nicht nur getestet, wie robust ein KI-System gegenüber Systemausfällen ist und wie es um die Eingabesicherheit steht. Es wird auch untersucht, ob es Inhalte mit potenziell negativen Auswirkungen produziert, beispielsweise toxische Sprache verwendet, diskriminierende Aussagentätigt, problematische Schlussfolgerungen zieht oder unbeabsichtigt sensible Informationen preisgibt.

Das Verhalten des Modells in der Testsituation wird analysiert, um Maßnahmen zu seiner Verbesserung abzuleiten.

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Wie läuft ein AI Red Teaming ab?

  1. Zieldefinition und Bedrohungsmodellierung: Zunächst wird festgelegt, welche Systeme oder Modelle getestet werden sollen. Dabei werden potenzielle Schwachstellen, Angriffsvektoren und Sicherheitsziele identifiziert.
  2. Angriffsszenarien entwickeln: Red Teams konzipieren realistische Szenarien wie Prompt Injection, Adversarial Inputs, Datenmanipulation (Data Poisoning) oder Jailbreaks. Diese zielen darauf ab, Fehlverhalten gezielt auszulösen oder Schutzmechanismen zu umgehen.
  3. Durchführung der Tests: Die Angriffe werden in kontrollierten Testumgebungen ausgeführt. Dabei analysieren die Teams, wie die KI reagiert, zum Beispiel ob sie vertrauliche Informationen preisgibt, gefährliche Inhalte erzeugt oder verzerrte Entscheidungen trifft.
  4. Dokumentation und Auswertung: Alle Reaktionen und Schwachstellen werden dokumentiert. Auf dieser Basis werden Empfehlungen zur Absicherung oder Anpassung des Systems erarbeitet.
  5. Rückführung in Entwicklungsprozess: Die Ergebnisse fließen idealerweise direkt in die Weiterentwicklung des Modells ein. Damit entsteht ein lernendes Sicherheitskonzept, das kontinuierlich verbessert wird.

Welche Angriffsszenarien sind typisch?

Laut einer aktuellen Umfrage haben 87 % der Organisationen im vergangenen Jahr mindestens einen KI-basierten Angriff erlebt. 91 % rechnen in den kommenden Jahren mit einer deutlichen Zunahme solcher Bedrohungen. Solche Angriffe sind oft subtil, technisch anspruchsvoll und schwer zu erkennen – umso wichtiger ist es, typische Angriffsmethoden zu kennen und gezielt zu testen.

Zu den gängigen Angriffsmethoden zählen unter anderem:

  • Prompt Injection: Durch geschickte Formulierungen kann ein LLM dazu gebracht werden, Anweisungen zu ignorieren oder sicherheitskritische Inhalte auszugeben.
  • Adversarial Inputs: Bei Bildern oder Sprache können minimale Veränderungen ausreichen, um falsche Klassifikationen zu provozieren.
  • Data Poisoning: Wenn bereits das Training mit manipulierten Daten erfolgt, kann das System ungewollte Verhaltensmuster lernen.
  • Model Inversion: Angreifer versuchen, über Ausgaben Rückschlüsse auf Trainingsdaten zu ziehen, z. B. auf persönliche Informationen.
  • Jailbreaking: Kreative Versuche, inhaltliche Schranken und Moderationsfilter zu umgehen, um verbotene oder gefährliche Ausgaben zu erzwingen.

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Vorteile von AI Red Teaming

AI Red Teaming bietet eine Reihe von Vorteilen, die weit über klassische Tests hinausgehen. Unit Tests, automatisierte Funktionstests oder Performance-Benchmarks, prüfen meist nur standardisierte Abläufe, simulieren jedoch keine gezielten Angriffe oder missbräuchliche Nutzung.

Das wichtigste Argument für den Einsatz von Red Teams: Sie schaffen die Möglichkeit, Risiken zu identifizieren, bevor sie im produktiven Betrieb zu realen Problemen führen. Der Ansatz ermöglicht es,Schwächen unter realitätsnahen Bedingungen aufzudecken, die in statischen Testumgebungen oft verborgen bleiben.

Hinzu kommt, dass Red Teaming nicht nur technische, sondern auch ethische oder regulatorische Aspekte abdeckt. So kann etwa geprüft werden, ob ein KI-System zu diskriminierendem Verhalten neigt oder sensible Informationen unbeabsichtigt preisgibt.

Red Teaming ist auch ein wirksames Mittel, um die Robustheit und Transparenz eines KI-Systems und damit seine Rechtskonformität gemäß dem EU AI Act nachzuweisen. Unternehmen profitieren also nicht nur von höherer Systemsicherheit, sondern stärken auch ihre Compliance und das Vertrauen ihrer Nutzer und Stakeholder.

Herausforderungen von AI Red Teaming

Trotz seiner Wirksamkeit ist AI Red Teaming kein Allheilmittel, um vertrauenswürdige KI herzustellen. Der Ansatz hat seine eigenen Herausforderungen. Eine der größten liegt im Ressourceneinsatz: Der Aufbau eines effektiven Red Teams erfordert nicht nur Fachwissen in den Bereichen IT-Sicherheit und maschinelles Lernen, sondern auch interdisziplinäre Perspektiven aus Ethik, Recht und Nutzerverhalten. Viele Organisationen müssen dafür auf externe Experten zurückgreifen oder langfristig interne Kompetenzen aufbauen.

Auch methodisch ist das Feld noch in Entwicklung. Es fehlen bislang standardisierte Verfahren oder allgemeingültige Bewertungskriterien, was Vergleiche erschwert. Darüber hinaus ist der Aufwand für die kontinuierliche Durchführung nicht zu unterschätzen. Da neue Angriffstechniken und Schwachstellen laufend entstehen, muss auch das Red Teaming fortlaufend angepasst und aktualisiert werden.

Ideale Zusammensetzung: Wer gehört in ein AI Red Team?

Ein wirksames Red Team für KI sollte interdisziplinär zusammengesetzt sein. Neben IT-Sicherheitsexperten braucht es KI-Fachleute mit tiefem Verständnis für KI- und Datenmodelle und Trainingsprozesse. Auch Ethik- und Compliance-Expertise ist entscheidend, vor allem, wenn es um Fairness, Diskriminierungsrisiken oder gesellschaftliche Auswirkungen geht. Je nach Testfeld können auch UX-Spezialisten oder Psychologen hinzugezogen werden, um menschliches Verhalten in der Interaktion mit der KI besser zu simulieren.

In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, externe Red Teams einzusetzen, um eine neutrale Sichtweise und frische Angriffsstrategien zu erhalten.

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Fazit: Keine KI ohne Red Teams

AI Red Teaming ist kein Nice-to-have, sondern eine essenzielle Maßnahme zur Qualitätssicherung moderner KI-Systeme. Der Ansatz bringt eine offensive Perspektive in die Sicherheits- und Ethikprüfung und hilft Unternehmen, Risiken ihrer KI-Systeme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Angesichts steigender regulatorischer Anforderungen an Transparenz und Sicherheit von KI, wachsender technologischer Komplexität und öffentlicher Sensibilität rund um Künstliche Intelligenz wird Red Teaming zu einem strategischen Erfolgsfaktor für jede ernstzunehmende KI-Initiative.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Red Teaming und herkömmlichen Sicherheitstests bei KI?

Während klassische Sicherheitstests auf vorab definierte Anforderungen und technische Funktionalität prüfen, simuliert Red Teaming reale Angriffe und unerwartete Nutzungsszenarien. Der Fokus liegt auf der Frage, wie ein KI-System auf kreative, manipulative oder missbräuchliche Eingaben reagiert. Es geht um das Verhalten in Grenz- und Fehlersituationen, nicht nur um technische Korrektheit.

Wann sollte AI Red Teaming in den Entwicklungsprozess integriert werden?

Idealerweise wird Red Teaming bereits in frühen Entwicklungsphasen eingeplant, spätestens jedoch vor dem produktiven Einsatz eines KI-Systems. Je früher Schwachstellen erkannt werden, desto kostengünstiger und effektiver lassen sich Risiken beheben. Besonders bei sensiblen Anwendungsbereichen wie Medizin, Recht, öffentlicher Verwaltung oder sicherheitskritischen Systemen sollte RedTeaming fester Bestandteil des Entwicklungszyklus sein.

Ist AI Red Teaming nur für große Unternehmen relevant?

Nein. Zwar profitieren größere Organisationen besonders von strukturierten Red-Teaming-Prozessen, da sie oft komplexe KI-Systeme betreiben. Doch auch kleinere Unternehmen oder Start-ups können ihre Systeme durch gezielte, punktuelle Red-Teaming-Aktivitäten absichern. Externe Audits, kooperative Testformate oder branchenspezifische Frameworks bieten auch für begrenzte Ressourcen geeignete Einstiegsmöglichkeiten.

Wer kann mir beim Thema AI Red Teaming helfen?

Wenn Sie Unterstützung zum Thema AI Red Teaming benötigen, stehen Ihnen die Experten der mindsquare AG zur Verfügung. Unsere Berater helfen Ihnen, Ihre Fragen zu beantworten, das passende Tool für Ihr Unternehmen zu finden und es optimal einzusetzen. Vereinbaren Sie gern ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen.

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