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Transformermodelle

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Aaron Rudolf
14. August 2024

Sie sind das Herzstück moderner generativer KI-Systeme und haben vielfältige Anwendungen in Bereichen wie maschineller Übersetzung, Textgenerierung und Fragebeantwortung gefunden. In diesem Artikel wollen wir uns die Funktionsweise, Hauptmerkmale und Anwendungen von Transformermodellen näher ansehen, aber auch jene Grenzen und Herausforderungen beleuchten, die es in Zukunft zu überwinden gilt.

Was sind Transformermodelle?

Transformer-Modelle haben seit ihrer Einführung im Jahr 2017 durch ein Paper von Vaswani et al. eine revolutionäre Entwicklung in der künstlichen Intelligenz eingeleitet. Diese innovative Architektur, die sich durch ihren Aufmerksamkeitsmechanismus und die Fähigkeit zur Parallelverarbeitung auszeichnet, hat traditionelle Ansätze wie rekurrente neuronale Netze (RNNs) und Convolutional Neural Networks (CNNs) in vielen Bereichen übertroffen.

Beispiele für solche Modelle sind BERT (Bidirectional Encoder Representations from Transformers), GPT (Generative Pre-trained Transformer) und T5 (Text-To-Text Transfer Transformer).

Funktionen und Hauptmerkmale von Transformer-Modellen

Um zu verstehen, wie Transformermodelle im Groben funktionieren und arbeiten und was sie ausmacht, hier eine Übersicht:

Selbstaufmerksamkeitsmechanismus (Self-Attention)

Stellen Sie sich vor, Sie lesen einen Satz und wollen verstehen, wie die Wörter miteinander zusammenhängen. Der Selbstaufmerksamkeitsmechanismus in einem Transformermodell hilft dem Computer dabei, genau das zu tun.

Er funktioniert so: Jedes Wort im Satz kann auf jedes andere Wort schauen, um herauszufinden, wie sie miteinander verbunden sind, egal wo sie im Satz stehen. Der Computer berechnet dafür für jedes Wort eine Art Punktzahl, die angibt, wie stark die Wörter zusammenhängen. Dazu benutzt er drei sogenannte Matrizen, die Sie sich wie Tabellen vorstellen können:

  • Query (Q): Fragt nach, wie wichtig andere Wörter für ein bestimmtes Wort sind.
  • Key (K): Beantwortet die Frage nach der Wichtigkeit.
  • Value (V): Enthält die eigentlichen Informationen der Wörter.

Durch diese Berechnungen weiß der Computer, welche Wörter im Satz besonders wichtig für die Bedeutung eines bestimmten Wortes sind und kann so den Kontext besser verstehen.

Encoder-Decoder-Architektur

Die ursprüngliche Transformer-Architektur hat zwei Hauptteile:

  • Encoder: Dieser Teil nimmt die Eingabewörter (z. B. einen Satz) und verarbeitet sie Schicht für Schicht. Jede Schicht hilft, eine bessere Repräsentation des Satzes zu erstellen, indem sie die Beziehungen zwischen den Wörtern versteht.
  • Decoder: Dieser Teil nimmt die verarbeiteten Informationen vom Encoder und erzeugt daraus eine Ausgabe (z. B. einen übersetzten Satz). Auch der Decoder arbeitet Schicht für Schicht und nutzt dabei ebenfalls Selbstaufmerksamkeit.

Beide Teile bestehen aus mehreren Schichten, die aus einer Selbstaufmerksamkeitsschicht und einer einfachen Berechnungsschicht (Feedforward-Schicht) bestehen.

Positionale Encodings

Transformermodelle wissen von sich aus nicht, in welcher Reihenfolge die Wörter in einem Satz stehen, anders als andere Modelle wie rekurrente neuronale Netze (RNNs). Um das zu lösen, nutzen sie sogenannte Positionale Encodings.

Diese Positionale Encodings sind zusätzliche Informationen, die den Wörtern in der Eingabe hinzugefügt werden. Sie sagen dem Modell, an welcher Position im Satz jedes Wort steht. Dadurch kann das Modell die Reihenfolge der Wörter verstehen und berücksichtigen.

Hauptmerkmale von Transformermodellen

Parallelisierung

Ein herausragendes Merkmal von Transformermodellen ist ihre Fähigkeit zur Parallelisierung während des Trainings. Im Gegensatz zu RNNs, die Wörter sequenziell verarbeiten, können Transformermodelle alle Wörter in der Eingabesequenz gleichzeitig verarbeiten. Das führt zu einer erheblich schnelleren Trainingszeit und ermöglicht den Einsatz von größeren Datensätzen und komplexeren Modellen.

Skalierbarkeit

Transformermodelle sind sehr gut skalierbar und können leicht auf sehr große Modelle erweitert werden. Beispiele hierfür sind BERT (Bidirectional Encoder Representations from Transformers) und GPT (Generative Pre-trained Transformer), die mit Milliarden von Parametern trainiert wurden. Diese Modelle können umfangreiche kontextuelle Informationen speichern und komplexe Aufgaben bewältigen.

Pre-Training und Fine-Tuning

Ein weiteres Schlüsselmerkmal von Transformermodellen ist der zweistufige Trainingsprozess: Pre-Training und Fine-Tuning. Zunächst wird das Modell auf einer großen Menge unbeschrifteter Daten vortrainiert, um allgemeine Sprachrepräsentationen zu lernen.

Anschließend wird das vortrainierte Modell auf spezifische Aufgaben mit kleineren, beschrifteten Datensätzen feinabgestimmt (Fine-Tuning). Diese Methode führt zu einer verbesserten Leistung in vielen NLP-Aufgaben, da das Modell bereits über ein tiefes Verständnis der Sprache verfügt.

Vielseitigkeit

Transformermodelle sind zudem auch äußerst vielseitig und können somit in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, darunter maschinelles Übersetzen, Textgenerierung, Textklassifikation, Fragebeantwortung und vieles mehr. Ihre Fähigkeit, kontextuelle Informationen effizient zu erfassen, macht sie daher zum bevorzugten Modell für NLP-Aufgaben.

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Anwendungsbereiche von Transformer-Modellen

Transformermodelle finden Anwendung in zahlreichen Bereichen, insbesondere in der Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP). Hier sind einige wichtige Anwendungsbereiche, in denen diese Modelle eingesetzt werden:

Maschinelle Übersetzung

Transformermodelle, wie sie in Systemen wie Google Translate verwendet werden, revolutionieren die maschinelle Übersetzung. Durch ihre Fähigkeit, kontextuelle Abhängigkeiten in Sätzen zu verstehen, können sie Texte präzise und fließend von einer Sprache in eine andere übersetzen. Das führt zu deutlich verbesserten Übersetzungen im Vergleich zu älteren Methoden, die auf statistischen Modellen basieren.

Textgenerierung

In der Textgenerierung werden sie genutzt, um menschenähnliche Texte zu erstellen. Modelle wie GPT-3 können auf Basis von Eingabedaten kohärente und kontextuell passende Texte schreiben, die in vielen Anwendungen genutzt werden, wie z. B. in Chatbots, automatischen Textzusammenfassungen und kreativer Textproduktion.

Fragebeantwortung

Transformermodelle sind auch hervorragend in der Lage, Fragen zu beantworten, indem sie relevante Informationen aus großen Textmengen extrahieren. Systeme wie BERT werden häufig in Frage-Antwort-Systemen eingesetzt, um präzise und relevante Antworten zu liefern, die aus großen Dokumenten oder Datenbanken stammen.

Textklassifikation

Bei der Textklassifikation helfen sie dabei, Texte in verschiedene Kategorien einzuordnen. Diese Anwendung ist nützlich in Bereichen wie der Sentiment-Analyse, wo Texte basierend auf ihrer Stimmung (positiv, negativ, neutral) klassifiziert werden, oder in der Spam-Erkennung, wo E-Mails als Spam oder nicht-Spam klassifiziert werden.

Sprachmodellierung und Autovervollständigung

Transformermodelle werden außerdem zur Sprachmodellierung und Autovervollständigung verwendet. Sie können vorhersagen, welche Wörter oder Phrasen als nächstes kommen, basierend auf dem bisherigen Kontext. Diese Fähigkeit wird in vielen Textverarbeitungssystemen und Schreibassistenten genutzt, um die Schreibeffizienz zu erhöhen.

Named Entity Recognition (NER)

In der Named Entity Recognition (NER) identifizieren sie spezifische Entitäten wie Namen, Orte und Organisationen in Texten. Diese Anwendung ist besonders nützlich in der Informationsextraktion und im Data Mining, um strukturierte Informationen aus unstrukturierten Texten zu gewinnen.

Zusammenfassung von Texten

Transformermodelle werden auch für die automatische Zusammenfassung von Texten eingesetzt. Sie können lange Dokumente analysieren und die wichtigsten Informationen extrahieren, um kurze, prägnante Zusammenfassungen zu erstellen. Dies ist besonders hilfreich in Bereichen wie Nachrichtenaggregation und wissenschaftlicher Literatur.

In all diesen Anwendungsbereichen zeigen sie ihre Stärke durch ihre Fähigkeit, kontextuelle Zusammenhänge in Texten zu verstehen und darauf basierend präzise und relevante Ergebnisse zu liefern. Ihre Vielseitigkeit und Effizienz machen sie daher zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Verarbeitung natürlicher Sprache und zu einem essenziellen Baustein für generative KI.

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Herausforderungen und Grenzen

Trotz ihrer beeindruckenden Fähigkeiten stehen Transformermodelle vor mehreren Grenzen und Herausforderungen. Eine der größten Herausforderungen ist der enorme Ressourcenbedarf für Training und Betrieb, der große Rechenleistung und Datenmengen erfordert und somit auf finanzstarke Organisationen beschränkt ist. Dies führt auch zu erheblichen Umweltbelastungen.

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Erklärbarkeit und Transparenz der Modelle. Transformermodelle agieren oft als „Black Boxes“, was ihre Entscheidungsprozesse schwer nachvollziehbar macht, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Medizin und Recht.

Bias und Fairness sind ebenfalls kritische Themen. Da die Modelle auf großen Datenmengen trainieren, die gesellschaftliche Vorurteile enthalten, können sie diese Biases reproduzieren oder verstärken, was zu unfairen Ergebnissen führen kann. Es besteht daher auch das Risiko der Fehlinformation und des Missbrauchs, da die Modelle überzeugende Texte generieren können, die zur Verbreitung von Fehlinformationen oder betrügerischen Inhalten genutzt werden können.

Die Generalisierungsfähigkeit ist zudem begrenzt. Denn während Transformermodelle in spezifischen Aufgaben gut abschneiden, haben sie Schwierigkeiten, ihr Wissen auf neue, unbekannte Aufgaben zu übertragen. Schließlich sind sie auch anfällig für Sicherheitslücken, wie adversariale Angriffe, die die Modelle zu falschen Ausgaben verleiten können.

Fazit

Insgesamt haben Transformer-Modelle das Feld der künstlichen Intelligenz grundlegend verändert und neue Möglichkeiten in verschiedenen Anwendungsbereichen eröffnet. Ihre kontinuierliche Weiterentwicklung und Verfeinerung verspricht weitere spannende Fortschritte in der Zukunft der KI-Technologie. Ihre Fähigkeit, große Datenmengen effizient zu verarbeiten und daraus kohärente und kontextbezogene Inhalte zu generieren, hat sie zum Rückgrat moderner generativer KI-Systeme gemacht.

Die genannten Probleme sind jedoch nicht zu verachten, weshalb die Bewältigung dieser Herausforderungen entscheidend für die nachhaltige und verantwortungsvolle Weiterentwicklung dieser Technologie sein wird.

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Aaron Rudolf quadratisch

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FAQ

Was sind Transformermodelle?

Transformermodelle sind eine Klasse von maschinellen Lernmodellen, die auf der Transformator-Architektur basieren und besonders effektiv für Aufgaben der natürlichen Sprachverarbeitung wie maschinelle Übersetzung und Textgenerierung sind.

Was macht Transformermodelle aus?

Transformermodelle zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, Kontextinformationen effizient zu verarbeiten und Beziehungen zwischen Wörtern unabhängig von deren Entfernung im Text zu erkennen, dank Mechanismen wie der Selbstaufmerksamkeit.

Wo werden Transformermodelle angewendet?

Transformermodelle werden in zahlreichen Bereichen angewendet, darunter maschinelle Übersetzung, Sprachgenerierung, Textzusammenfassung, Sprachverständnis und sogar in der Bildverarbeitung.

Welche Herausforderungen bergen Transformermodelle?

Transformermodelle bergen Herausforderungen wie hohen Rechenaufwand, große Datenanforderungen für das Training und die Notwendigkeit, ethische Überlegungen bezüglich Verzerrungen und Datenschutz zu berücksichtigen.

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