Business Intelligence – oder kurz BI – beschreibt eine Reihe von Methoden zur Gewinnung, Organisation und Auswertung geschäftsrelevanter Daten. BI hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. So ist BI immer komplexer und differenzierter geworden. BI geht stets mit der rasanten Entwicklung der IT mit und spiegelt die technologischen Trends und sich ändernden Anwenderbedürfnisse der jeweiligen Zeit wider.
So prägte bereits im Jahr 1958 Hans Peter Luhn (Informatiker bei IBM und „Father of Business Intelligence“) den Begriff mit folgender Definition:
„An automatic system is being developed to disseminate information to the various sections of any industrial, scientific or government organization. This intelligence system will utilize data-processing machines for auto-abstracting and auto-encoding of documents and for creating interest profiles for each of the „action points“ in an organization. Both incoming and internally generated documents are automatically abstracted, characterized by a word pattern, and sent automatically to appropriate action points.“
Inzwischen ist der Begriff Business Intelligence fester Bestandteil der IT-Branche und schon lange kein Fremdwort mehr. Sicherlich hattest auch du schon einige Berührungspunkte mit der Thematik, oder? Aber was versteckt sich eigentlich dahinter? Was ist diese „Geschäftsanalytik“ genau?
Vorab: Eine kurze Erklärung
Business Intelligence ist ein Sammelbegriff für Methoden und Prozesse, mit denen Daten und Informationen erhoben, analysiert und präsentiert werden können. Dies dient dem Ziel, die Entscheidungsfindung im unternehmerischen Bereich zu unterstützen und mittlerweile auch zu automatisieren. Wichtig dabei ist, dass der Fokus auf Daten gesetzt wird. Denn die darauffolgenden Entscheidungen basieren dann nicht nur auf Annahmen oder Hypothesen, sondern auf messbaren und vergleichbaren Datenpunkten. Wenn Unternehmen ihren Fokus so stark auf Daten legen, können diese auch als „Data Driven Business“ oder „Data Driven Company“ bezeichnet werden.
Business Intelligence nutzt also Software und Services, um aus Daten nutzbare Insights zu generieren, die Unternehmen bei strategischen Entscheidungen unterstützen. BI-Tools präsentieren das Ergebnis ihrer Datenanalyse in Form von pixelgenauen Reports, interaktiven Dashboards und Cockpits – in Echtzeit und auf mobilen Endgeräten. Handelt es sich dabei um das richtige Tool für die Einsatzzwecke des Unternehmens, geben solche BI-Analysen u. a. detaillierte Einblicke in den Status Quo des Geschäfts. Mit Predictive Analytics geben diese Systeme auch einen Ausblick in die Zukunft, wie beim Wetterbericht, und ermöglichen zudem sogenannte Was-Wäre-Wenn-Analysen.
So maximierte z. B. die Cola Bottling Company ihre Effizienz durch den Einsatz eines BI-Systems. Das Unternehmen hatte Probleme mit der Berichterstattung, die mit großem manuellem Aufwand verbunden war. Ebenfalls fehlten Echtzeitdaten zum Umsatz sowie zum operativen Geschäft. Real-Time-Ergebnisse werden inzwischen vom Markt gefordert – die Zeitung der letzten Woche interessiert ja heute auch niemanden mehr, oder? ? Durch die Einführung eines BI-Systems konnte das Unternehmen manuelle Berichterstellungsprozesse automatisieren und sparte so über 260 Arbeitsstunden pro Jahr ein. Aufgrund dieser Automatisierung und der Integration in andere Unternehmenssysteme können Außendienstmitarbeiter jetzt jederzeit auf CRM-Daten zugreifen. Mithilfe mobiler Dashboards können sie aktuelle und aussagekräftige Informationen abrufen. Dadurch erzielen sie einen signifikanten Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen, die sich Informationen erst aus unterschiedlichen Systemen zusammensuchen müssen und damit geschäftskritische Entscheidungen verzögern. Die Implementierung einer Selfservice-BI-Lösung kann also z. B. die effektive Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und den Geschäftsanwendern fördern.
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Business Intelligence-Tools
BI kann in zwei Kategorien unterteilt werden: Traditionelle BI und Self-Service-BI. Bei der herkömmlichen BI sind IT-Teams oder Datenexperten für die Ausführung von Abfragen, die Bereitstellung überwachter Analysen und die Erstellung von Berichten verantwortlich. Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass die Erstellung des Berichts mehrere Wochen oder sogar länger dauern kann. Aufgrund dessen ist die „Self-Service-Business-Intelligence (SSBI)“ immer gefragter. Von Self-Service-BI spricht man, wenn Business-Anwender ohne tiefgehendes Knowhow im Bereich der statistischen Analysen Abfragen durchführen und Berichte — ad hoc-Analysen — generieren können. Das geschieht meist mit interaktiven Dashboards. Diese Tools sind intuitiv, benutzerfreundlich und bieten einen Echtzeit-Zugriff auf die benötigten Daten.
Effizientes Business Intelligence braucht die richtigen Tools. Es gibt mehrere Arten von BI-Tools, die für unterschiedliche Teile des gesamten BI-Prozesses konzipiert sind und auf verschiedenen Standards basieren. Diese Tools können eigenständig oder als Teil einer integrierten Produkt-Suite eingesetzt werden. Folgend ein paar wichtige Beispiele:
- Backend-Systeme: Sozusagen der Datentopf, in dem erstmal alles gespeichert wird.
- Frontend-Systeme: Hier werden die gespeicherten Daten dann z.B. als Report, Dashboard oder Cockpit angezeigt.
- Cloud: Derzeitig geht die Tendenz immer mehr dahin, dass erstmal die Frontend-Systeme in die Cloud gehen und dementsprechend die Reports und Dashboards auch dort zur Verfügung stehen – unabhängig vom Endgerät. Es gibt auch Ansätze (und auch schon erste Produkte) die Backend-Systeme in die Cloud zu schieben und von überall zugänglich zu machen.
Business-Intelligence-Plattform
Sicher fragst du dich nun, worauf sich das Ganze stützt. Da gibt es eine einfache Erklärung: BI besteht aus verschiedenen IT-Systemen, ohne die es nicht möglich wäre, eine solch hohe Datenmenge und andere komplexe Inhalte zu verarbeiten. Die meisten dieser Daten stammen ebenfalls von einem IT-System wie z. B. Data Warehouse, welches auch Teil von BI ist. Die Daten aus verschiedenen Systemen werden also alle zentral im DWH gespeichert, um dann eine zentrale Datengrundlage und einen Single Point of Truth zu haben. Daraus werden dann die Auswertungen gebaut.
Nun steht die Visualisierung der Daten im Vordergrund. Dies gewährleistet, dass Menschen, die diese Daten nutzen, so besser auffassen und verarbeiten können. Dieser Prozess, der dazu dient, aus anderen Systemen Daten zu gewinnen, zu analysieren und schließlich zu visualisieren, geschieht sozusagen in einem eigenen IT-System. Diese bezeichnet man als Business-Intelligence-Plattformen. Dazu zählen z. B. SAP Analytics Cloud, BusinessObjects, Microsoft Power BI, Qlik und Tableau. Letztendlich fällt durch die Verwendung von BI-Plattformen ein immenser Auswertungsaufwand weg. Denn sowohl die Datenintegration als auch die Erstellung der Reports und Dashboards kann danach automatisiert stattfinden.
Business-Intelligence-Plattformen bieten im Wesentlichen folgende Features an:
- Integration von Daten aus verschiedenen Systemen und automatisierte Aufbereitung durch ETL. ETL steht für „extract transfer load“, was bedeutet, dass Daten aus verschiedenen Quellen und in unterschiedlichen Formaten in einer vereinheitlichten Zieldatenbank abgelegt werden.
- Visualisierung in Form von Reports, Dashboards bestehend aus Graphen, Karten, Diagrammen und vielen weiteren Visualisierungsformen, mit welchen interaktiv gearbeitet werden kann.
- Unterstützung bei der Interpretation der Daten durch integrierte Künstliche Intelligenz.
Fazit
Summa summarum können Unternehmen also durch die Nutzung von Business-Intelligence-Systemen ihren Arbeitsprozess immens vereinfachen! Durch die schnellere Reaktionszeit, die verbesserte operative Effizienz, das schnellere Reporting und die Anwendung von präzisierten Strategien bieten sich Unternehmen genau die Vorteile, die letztendlich zu einer erhöhten Kundenzufriedenheit führen.
Welche Berührungspunkte hattest du schon mit BI? Vielleicht in deinem Studium oder auch durch deinen Nebenjob? Hast du noch weitere Fragen zu BI? Dann schreib uns gerne eine Mail an t.funke@mindsquare.de .
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