Es wurmt mich, wenn ich eine interessante Stelle in einem Buch oder Artikel lese und dabei denke: Ja, das ist es, was man machen sollte. Nur, um das am nächsten Tag schon wieder komplett vergessen zu haben. Dagegen gibt es nützliche Methoden für das Wissensmanagement, geeignet für alle Wissensarbeitenden.
Etwas zu vergessen, was ich am Tag zuvor noch als bahnbrechende Idee empfand, war für mich lange Zeit sehr frustrierend. Es war so demotivierend, dass ich keine Sachbücher mehr lesen wollte.
In allem, was wir hören und sehen, könnte ein interessanter Gedanke stecken, der mich bei meinen Zielen weiterbringt. Eine meiner persönlichen Fragen ist deshalb seit Langem: Wie kann ich das Maximale aus dem herausholen, was ich jeden Tag lese und schaue?
Deshalb habe ich über die Jahre Methoden dafür gesammelt, die vielleicht auch für jemand anderes nützlich sein mögen. Die zwei aus meiner Sicht wichtigsten Schritte stelle ich hier vor.
Schritt 1: Eine Möglichkeit haben, die interessante Stelle festzuhalten
Es wirkt vielleicht profan, aber viele interessante Gedanken sind ja deshalb später wieder weg, weil man versucht sich das im Kopf zu merken. Das Gehirn ist sehr effizient, deshalb vergisst es wenig Genutztes schnell wieder.
Ich verwende z.B. die Notizen-App auf dem iPhone unterwegs und Microsoft OneNote auf dem Laptop, um Dinge zu speichern. Das können Zitate aus Podcasts, kopierte Passagen aus Webseiten, Links auf YouTube-Videos oder Screenshots sein.
Bei Büchern verwende ich (wenn möglich) den E-Book-Reader Kindle von Amazon. Nein, das ist keine bezahlte Werbung. Auf den Dingern kann ich eben alle Passagen markieren, die für mich wichtig sind und dann per Mail exportieren.
Was auch immer man verwendet, um sich digitale Notizen zu machen: Der Funktionsumfang des Tools ist zweitrangig, hauptsache digital und immer sofort zur Hand.
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Schritt 2: Eine Möglichkeit haben, das Interessante auch wieder zu finden
Jetzt ist digital speichern bei einigen vielleicht kein Problem, nur das Wiederfinden funktioniert nicht. Stichwort Ideenfriedhof.
Ich habe mein Wissen viele Jahre lang wie eine Bibliothek gespeichert. Bücher über Programmierung kommen in den Order Coding-Bücher und die bestimmt sehr nützliche Projektmanagement-Checkliste als PDF in den fast gleichnamigen anderen Ordner. SAP zu SAP und Microsoft findet man unter „M“.
Viel besser hat es geklappt, als ich die PARA-Methode ausprobiert habe, die ich von Tiago Forte kennengelernt habe. Die Idee in kurz: alles ist ein Projekt, was mehr als eine Arbeitssitzung benötigt. Müll rausbringen: eine Arbeitssitzung, kein Projekt. Urlaub machen: Recherchieren, Abstimmen, Buchen: Projekt. Kundenanfrage beantworten: E-Mail beantworten, kein Projekt. Recherche für neue Software: Mehre Arbeitssitzungen, Projekt.
Wenn ich mein tägliches Doing in mehr oder wenige kleine Projekte ordne, habe ich nun auch die Möglichkeit, Unterlagen und Recherchen eben in den dazugehörigen Projektordner zu speichern. Eine SAP-Dokumentation landet dann im Projektordner, nicht mehr in der Bibliothek unter SAP.
So wird dann alles, was ich sammle, gleich einem Zweck zugeführt. Es wird genutzt, statt auf dem Ideenfriedhof zu landen. Und ich kann mich erstaunlich gut an den Ort der Ablage erinnern. Der Gedanke „das habe ich in dem Projekt ‚Uni-Vortrag Projektmanagement‘ genutzt“ funktioniert viel besser als „irgendwo habe ich da mal was gefunden und das habe ich auch gespeichert“.
Fazit
Die Schritte „Sammeln von Informationen“ und „Speicherung von Informationen“ zu systematisieren und zu kombinieren hat mein Wissensmanagement auf eine neue Stufe gebracht. Zu erleben, wie das gesammelte Wissen auch angewendet wird, motiviert mich dazu noch mehr Wissen zu tanken: Neben Zeitungen und Fachzeitschriften lese ich im Schnitt ein Sachbuch pro Monat.
Der Autor
Tobias Harmes
SAP Basis und Security Experte, Speaker & Herausgeber von RZ10.de